Politologin: „In Normalität angekommen“

Die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle war am Montagabend live im Kärnten-Heute-Studio zu Gast bei Chefredakteur Bernhard Bieche. Die geringe Wahlbeteiligung führt sie auf den sachlich geführten Wahlkampf zurück, Kärnten sei in der Normalität angekommen.

Zentrale Fragen waren die möglichen Koalitionsvarianten für die SPÖ, die nach der Briefwahl-Auszählung ein zusätzliches Mandat bekommen hat und sich jetzt den Koalitionspartner aussuchen kann. „Idealer kann es eigentlich nicht sein“, so die Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle. „Die SPÖ kann sich die Partner aussuchen, keiner der drei möglichen Partner kann sich teuer verkaufen.“

Analyse zur Landtagswahl

Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle zu Gast bei Chefredakteur Bernhard Rieche

„Es kommt auf das Vertrauen an“

Eine Koalition zwischen dem Team Kärnten und der SPÖ bezeichnete die Politologin als „eine Minimalvariante“. Das Team Kärnten hätte bereits in den vergangenen Monaten viele Abgeordnete verloren. „Passiert das wieder, wäre das ein Super-Gau.“

Die ÖVP kenne man schon aus Sicht der SPÖ als Koalitionspartner. Die 140 Millionen Euro Einsparungen im Gesundheitsbereich, die ÖVP-Chef im Vorwahlkampf mehrmals gefordert hatte, sieht Stainer-Hämmerle als Kriterium. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten für ÖVP-Chef Christian Benger, entweder er rückt von diesen Plänen ab oder er verlässt den Koalitionsweg.“ In jedem Fall komme es aber auf das Vertrauen zwischen den einzelnen Personen an.

ÖVP hat eigentlich 1.300 Wähler verloren

Auf die Frage, ob Christian Benger fest im Sattel sitze, sagte Stainer-Hämmerle, dass er eine Enttäuschung für die Partei eingefahren hätte. „Denn die ÖVP hat zwar an Prozentpunkten dazu gewonnen, aber sie hat fast 1.300 Wähler verloren.“

Stainer-Hämmerle

ORF

Kathrin Stainer-Hämmerle zu Gast bei Chefredakteur Bernhard Bieche

Stärkere Zerreißprobe mit der FPÖ

Laut Umfrage würden sich 11 Prozent der SPÖ-Wähler eine Koalition mit der FPÖ wünschen. 47 Prozent der Wähler würden eine Koalition mit der ÖVP bevorzugen. Die Koalition mit der FPÖ würde für Peter Kaiser eine stärkere Zerreißprobe bedeuten als mit der ÖVP, so Steiner-Hämmerle.

Warum die Wahlbeteiligung bei dieser Landtagswahl so stark gesunken ist, darauf sagte Stainer-Hämmerle: „Vielleicht ist das der Preis für einen sachlichen Wahlkampf, der kein dominantes Thema hatte und mit wenig Emotionen verlief.“ Viele Wähler wären deshalb zu Hause geblieben. In diesem Fall seien die Kärntner in der Normalität angekommen, so Stainer-Hämmerle.