Breite Unterstützung für Frauenvolksbegehren
Der Verein Frauenvolksbegehren 2.0 begann am Montag mit dem Sammeln von Unterstützungserklärungen - mehr dazu in Startschuss für Frauenvolksbegehren (news.ORF.at). Volle Lohntransparenz, eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunde pro Woche sowie ein staatlich garantierter Anspruch auf Unterhaltsvorschuss mit Anpassung der Sätze - das sind nur einige Forderungen des Frauenvolksbegehrens.
Debatte: Was bringt das Frauenvolksbegehren?
Die staatliche Unterstützung sei einfach zu wenig, sagte Projektleiterin Lena Jäger am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Klagenfurt: „Sie entspricht nicht mehr der Lebensrealität.“ Auch die Maximalunterstützung sei zu wenig, um ein Kind in Österreich gut auszubilden. Deswegen gehe es beim Frauenvolksbegehren auch um Armutsbekämpfung: „92 Prozent der Alleinerziehenden sind weiblich. Jede zweite Alleinerzieherin lebt mit ihren Kindern unter der Armutsgrenze.“
Unterstützung bis 12. März möglich
Die Initiatorinnen freuen sich bis jetzt über einen hohen Zuspruch, schon am zweiten Tag wurden die notwendigen 8.000 Unterstützungsunterschriften erreicht. Die Unterstützungserklärung kann noch bis 12. März bei jedem Gemeindeamt abgeben werden, erst danach findet das eigentliche Volksbegehren statt. Die Unterstützungserklärungen bis 12. März würden dann bereits als Unterschrift für das eigentliche Volksbegehren gelten, informiert die Leiterin des Kärntner Frauenreferates, Michaela Slamanig.
Zur Pressekonferenz erschien am Donnerstag auch SPÖ-Frauenreferentin Beate Prettner, begleitet von ihren drei Töchtern. „Ich möchte, dass meine Töchter in einer gerechteren Gesellschaft aufwachsen“, so Prettner. „Und das wir das Tempo erhöhen, um diese Gerechtigkeit herzustellen. Wenn wir im bisherigen Tempo weitermachen, brauchen wir noch 150 Jahre, um die Gleichstellung in allen Bereichen zu erreichen.“ Handlungsbedarf gebe es jedenfalls hinlänglich, so sei Österreich bei der Einkommensschere europaweit auf dem viertletzten Platz.
Mit Gleichstellung Abwanderung verhindern
Für Frauen im ländlichen Bereich brauche es zudem spezielle Lösungen, sagte am Donnerstag NEOS-Frauensprecherin und Nationalratsabgeordnete Claudia Gamon: „Hier gibt es noch viel Aufholbedarf. Etwa bei den Themen Rollenbilder, Kinderbetreuung und Ausbildungsmöglichkeiten.“ Letztlich gehe es dabei auch darum, weitere Abwanderung zu verhindern.
Ähnlich argumentierte Margit Motschiunig von den Grünen: "Wenn gut ausgebildete junge Frauen keine ausreichenden qualitativen Kinderbetreuungseinrichtungen vorfinden und wissen, dass sie größte Schwierigkeiten haben werden, eine ihrer Qualifikation entsprechende Arbeitsstelle zu finden, was auf direktem Weg in Altersarmut und Abhängigkeit führt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie in Gegenden ziehen, wo die Bedingungen für Frauen besser sind.“ Das Frauenvolksbegehren sei ein überparteiliches, betonte die Frauensprecherin der Grünen, Karin Herkner. „Es geht darum, dass Frauen ungeachtet ihrer politischen Ausrichtung ihre Interessen solidarisch wahrnehmen.“
Links:
- Frauenvolksbegehren 2.0
- IT-Probleme bei Frauenvolksbegehren (wien.ORF.at, 13.2.2018)
- Frauenvolksbegehren 2.0 ist gestartet (vorarlberg.ORF.at, 12.2.2018)