SPÖ kämpft um Exilkärntner und Lehrlinge

Die SPÖ will Exilkärntner mit besonderen Anreizen ins Land zurückholen und auch ein eigenes Industriereferat einrichten. Punkten will die Partei auch mit der Erhöhung der Lehrlingsentschädigung auf mindestens 700 Euro.

Die SPÖ hat am Montag den dritten Teil ihres Wahlprogramms vorgestellt. 54 Prozent der Wertschöpfung des Landes werde aus der Industrie generiert. Sollte die Partei von den Wählern weiterhin die Verantwortung übertragen bekommen, werde der große Stellenwert der Industrie zukünftig in einem eigenen Referat seinen Niederschlag finden, so Landeshauptmann Peter Kaiser, "weil wir damit auch Seitens der Politik signalisieren, dass wir ein Land sind, in dem eigentlich alles entstehen, das bestehen und sich weiterentwickeln kann.“

Kärnten soll „Kalifornien Österreichs“ werden

Generell solle Kärnten wieder als ein Land mit beruflicher Perspektive wahrgenommen werden. Laut SPÖ soll Kärnten zum „Kalifornien Österreichs“ werden. Ansprechen will man vor allem jene, die das Bundesland für einen Job verlassen haben. Mit dem „Carinthian Welcome Center“ soll die Rückkehr in die Heimat einfacher und leichter gemacht werden. Es kooperiert mit der „Initiative für Kärnten“, die bereits mit etwa 1.000 Exilkärntnern in Kontakt getreten ist.

SPÖ Kärnten mit Carinthian Welcome Center

SPÖ/KK

Qualifiziertes Fachpersonal dringend gesucht

Kärnten sei über ein Jahrzehnt mit Sätzen wie ‚Da find ich keinen Job‘ in Verbindung gebracht worden, sagte Technologiereferentin Gaby Schaunig von der SPÖ: „Heute suchen die Unternehmen in Kärnten dringend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wir haben genau das umgekehrte Bild und ich bin bei sehr vielen Unternehmen vor allem im Technologiebereich unterwegs. Jede Firma sagt, der limitierende Faktor für das Wachstum ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen.“

Gewerkschaft fordert 700 Euro für Lehrlinge

Auch bei der Ausbildung der Lehrlinge müsse angesetzt werden, sagte ÖGB-Chef und SPÖ-Kandidat für die Landtagswahl Hermann Lipitsch. So sei das Lernen und Vertiefen von Fremdsprachen - und hier vor allem Englisch - sehr wichtig. Lipitsch will aber auch eine Zwischenprüfung nach dem zweiten Lehrjahr einführen, damit man sehen könne, wie weit ein Lehrling in der Ausbildung schon sei. Und: Um den Stellenwert der Lehre zu heben, solle auch eine Mindestlehrlingsentschädigung von 700 Euro eingeführt werden, so Lipitsch. „Wir haben die 1.500 Euro Mindestlohn eingeführt. Auf kollektivvertraglicher Basis ist der nächste Auftrag an uns, 700 Euro Mindest-Lehrlingsentschädigung für alle.“

Die FPÖ reagierte in einer Aussendung und sagte, es sei „erfreulich“, dass die SPÖ „gute Ideen der FPÖ“ aufgreife. Obmann Gernot Darmann sagte, die FPÖ fordere im Wahlprogramm schon längst eine Servicestelle für rückkehrwillige Kärntner. Die SPÖ habe die Lehrlinge jahrelang vernachlässigt.

BZÖ-Kärnten Obmann-Stellvertreter Karl-Heinz Nadasdy sagte in einer Aussendung, es sei gut und richtig, dass viele durch den Rost fallende Lehrlinge endlich gerecht entlohnt werden sollen. Aber Kaiser verschweige offenbar bewusst, dass Arbeitgeber, um selbst überleben zu können, diese Kosten irgendwann auf die Konsumenten umwälzen müssten.

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