Greenpeace: Verbrennung von HCB-Heu sinnvoll

Insgesamt lagern auf dem Gelände der Wietersdorfer Zementwerke 12.000 Ballen Heu, die mit Hexachlorbenzol belastet sind. Ein Teiltransport nach Niederösterreich scheiterte. Greenpeace meint, es spreche nichts gegen eine Verbrennung vor Ort.

Seit drei Jahren lagern die in Plastik verpackten Ballen am Werksgelände der Wietersdorfer Zementwerke. 7.000 davon sollten nach Niederösterreich gebracht und dort kompostiert werden, doch nachdem dies bekannt wurde, winkte der zuständige Landesrat ab - mehr dazu in Niederösterreich will HCB-Heuballen nicht. Das war bereits der dritte Versuch, die Ballen zu entsorgen, alle Abnehmer sprangen ab.

Heuballen HCB Wietersdorfer

ORF

Hier lagern die Heuballen

„Wietersdorfer auf hohem technischen Niveau“

Doch nun meint Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster im ORF-Interview, aus seiner Sicht spreche nichts dagegen, das belastete Heu direkt bei den Wietersdorfer zu verbrennen: „Die allerschlechteste Lösung wäre es, wenn die Heuballen noch lange vor Ort liegen würden. Denn das Plastik kann spröde werden, Wind kann hineinfahren und das HCB-Heu wieder im Görtschitztal verteilen.“ Es sei besser, es schnell zu verwerten. Wietersdorfer sei auf einem sehr hohen technischen Niveau, daher spreche umwelttechnisch nichts gegen einen Verbrennungsversuch.

HCB-Skandal

Im November 2014 wurde bekannt, dass bei der Verbrennung von mit HCB verseuchten Blaukalk bei den Wietersdorfer Zementwerken HCB in die Luft gelangt war. Grund war eine zu niedrige Verbrennungstemperatur. Blaukalk ist ein Rückstand von Karbidkalk, der durch die Beimengung von Wasser Acetylengas freisetzt. Blaukalk ist an sich harmlos. Die Blaukalke in Brückl waren aber mit verschiedenen Chemikalien verunreinigt.

„Konsequenzen aus Skandal gezogen“

Bei dem Verbrennungsversuch solle genau gemessen werden, wieviel HCB herauskomme. Wenn das in Ordnung sei, spreche nichts gegen eine Verbrennung, so Schuster. „Wietersdorfer hat die Konsequenzen aus dem HCB-Skandal gezogen und ordentlich in die Rauchgasnachverbrennung investiert. Dort werden alle Schadstoffe im Abgas noch einmal verbrannt.“ Damit könnte man dort HCB-hältige Stoffe verwerten, so der Greenpeace-Chemiker.

Der Rest der Heuballen soll in Deutschland verbrannt werden. Die Belastung betrage laut Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) rund 86 Gramm in insgesamt 4.000 Tonnen Heu. Er sprach sich dezidiert gegen eine Verbrennung in Kärnten aus. HCB war nicht nur in der Milch und in Futtermitteln, sondern auch im Blut mancher Görtschitztaler gefunden worden.

Keine Genehmigung für Verbrennung

Das Unternehmen Wietersdorfer & Peggauer teilte auf ORF-Anfrage mit, dass derzeit keine Genehmigung vorliege, um die Futtermittel thermisch zu verwerten. Außerdem werde man - trotz Absage des niederösterreichischen Umweltlandesrates - alle notwendigen Informationen zur Futtermittelverwertung in Niederösterreich bereitstellen. Bis Ende Jänner 2018 muss ein Entsorger gefunden werden, denn sonst wird ein Altlastensanierungsbeitrag in Höhe von rund 600.000 Euro für Wietersdorfer fällig. Vom Land gab es am Mittwoch dazu keine Stellungnahme.

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