Messwerte drei Jahre nach HCB-Skandal normal
Die juristische Aufarbeitung des HCB-Skandals wird wohl noch lange dauern. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt führt seit längerem Ermittlungen gegen acht Beschuldigte, einer davon ist das Wietersdorfer Zementwerk, weiters gegen zwei Verdächtige und einen Angezeigten. Die Vorwürfe lauten großteils auf fahrlässige Umweltbeeinträchtigung, teilweise auch Amtsmissbrauch und in einem Fall Verleumdung.
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22 Verfahren anhängig
Beim Landesgericht Klagenfurt langten im August des Vorjahres die ersten Schadenersatzklagen ein. Mittlerweile sind 22 Verfahren anhängig, sagt Zivilgerichts-Sprecherin Eva-Maria Jost-Draxl: „Insgesamt treten in dieser Sache 91 Personen als Kläger auf. Der Gesamtstreitwert sämtlicher Verfahren beläuft sich auf rund 8,5 Mio. Euro. Es werden Schadenersatzforderungen geltend gemacht. Einmal wird eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Personen geltend gemacht und auch eine Wertminderung der Grundstücke.“ In den Verfahren, die schon länger laufen, seien Sachverständige beauftragt worden, um festzustellen, welcher Schaden bei den Klägern eingetreten sei, so Jost-Draxl.
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Schadenersatzansprüche verjähren nach drei Jahren. Daher ist es wohl kein Zufall, dass in den vergangenen Wochen noch mehrere Klagen einlangten. Bei den HCB-Messwerten im Görtschitztal sieht das Land weitgehend Entspannung. Bei den ersten Blutproben vor drei Jahren hatte noch ein Viertel eine überdurchschnittliche „Hintergrundbelastung“. Bei Nachuntersuchungen lagen alle Werte laut dem Land in einem Bereich, in dem „gesundheitlich nachteilige Auswirkungen nicht zu befürchten“ seien.
Holub: „Tal ist sauber“
Zur Abschätzung langfristiger Gesundheitsfolgen soll noch heuer ein Gutachten der Medizinischen Universität Wien fertig werden. Auch von Lebensmitteln, Futtermitteln und Gräsern wurden mehrfach Proben genommen. Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) sagte: „Ich kann sagen, dass wir mit unserem Monitoring und Screening und dem begleitenden Montoring vom Umweltbundesamtes auf der sicheren Seite sind. Das Tal ist sauber.“
Eine Baustelle bleibt bis Mitte kommenden Jahres die Altlastendeponie K20 in Brückl. Nach der Oberflächenabdichtung wird nun noch eine Dichtwand im Erdreich unter der Deponie eingezogen. Das soll verhindern, dass künftig noch Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Eine endgültige Lösung steht noch aus. Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten) kritisierte am Donnerstag, dass es drei Jahre nach dem Skandal noch immer keine Konsequenzen gebe.
Links:
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