Nach Betrugsversuch Kritik an Billigfleisch

Seit dem bekannt gewordenen Betrugsversuch mit 12,5 Tonnen Geflügelfleisch werden Fragen in Kärnten laut. Rolf Holub (Grüne) fragt, wo das ganze Hühnerfleisch herstamme, da Österreich den Bedarf im eigenen Land nur zu 66 Prozent befriedigen könne.

Es sei ein Skandal, wie billig Fleisch überhaupt noch werden könne und vor allem, welchen Wert Tiere noch hätten, sagte Tierschutzexperte Alexander Rabitsch. Seinen Berechnungen zufolge liege der Preis der Masthühner deutlich unter dem üblichen Marktwert. In Summe wurden von Betrügern aus Großbritannien 12,5 Tonnen gefrorenes Hühnerfleisch bestellt. Die Betrüger hatten zwar die Adresse einer gelisteten Großhandelsfirma in Großbritannien angegeben, der Plan wäre aber gewesen, die Fracht knapp vor der Ankunft umzuleiten - mehr dazu in Betrug mit zwölf Tonnen gefrorenem Fleisch.

Die tonnenschwere Fleischlieferung konnte von Ermittlern 300 Kilometer vor dem Ziel noch gestoppt werden, weil der Kärntner Firmenchef die richtige Firma telefonisch kontaktiert hatte. Diese wusste nichts von einer Bestellung. Laut Rabitsch würden durch diesen Fall einmal mehr die tragischen Hintergründe industrieller Tierproduktion offenbart.

Rabitsch fordert Stopp von Billigstfleisch

Der Wettbewerb der großen Handelsketten um das billigste Tierfleisch müsse gestoppt werden, die heimischen Landwirte müssten im Gegenzug mehr Geld für ihre Produkte bekommen, sagt Rabitsch. Auch Landesrat Rolf Holub (Grüne) zeigt sich bestürzt von den Massentiertransporten. Wenn Österreich die Eigenversorgung mit Geflügelfleisch nur zu 66 Prozent garantieren könne und den Rest importieren müsse, stelle sich laut Holub die Frage, wie 12,5 Tonnen Hühnerfleisch dann einfach mit dem Lkw von Kärnten nach Großbritannien transportiert werden können.

Woher das Hühnerfleisch des St. Veiter Betriebs stammt, sei nicht klar. Was jetzt mit dem tiefgefrorenen Fleisch passiert, muss auch geklärt werden, bevor die Kühlkette unterbrochen wird. Denn dann wäre das Fleisch von tausenden Hühnern zu entsorgen.