Netzgeneration krempelt die Schule um

Die Schüler von heute sind „digital natives“, sie wachsen in einer digital bestimmten Welt auf und diese stellt auch die Schulen vor große Herausforderungen. In Kärnten wird der Einsatz von PC, Tablet und Handy im Unterricht stark forciert.

EDV-Wissen sei mittlerweile eine Basis-Kompetenz, sagt der Kärntner AMS-Chef Franz Zewell. Zumindest Office-Kenntnisse brauche man in fast allen Berufszweigen, ausgenommen seien teils nur die Baubranche und Hilfsberufe. In allen anderen Branchen sei die Digitalisierung weit fortgeschritten. Auch die Schulen sind deswegen stark gefordert. Zumindest die Hardware-Ausstattung ist in Kärntens Schulen gut, alleine in der Unterstufe stehen 11.000 Computer zur Verfügung.

Mit der Hardware alleine ist es aber nicht getan, auch in den Lehrplänen findet die zunehmende Digitalisierung verstärkt Niederschlag. Rund 100 Informatikklassen gibt es bereits in Kärnten, in diesen Klassen wird überdurchschnittlich viel EDV-Wissen vermittelt.

Informatik Computer Unterricht Schulen Unterstufe Pflichtfach Computerkids Netzgeneration

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„Handy-Verbot nicht mehr sinnvoll“

Das Pflichtfach Informatik wird es in Kärnten in der Unterstufe vorerst aber trotzdem nicht geben. Der Landesschulrat setzt darauf, die neuen Medien verstärkt in allen Unterrichtsfächern einzusetzen, sagt Landeschulratspräsident Rudolf Altersberger. Statt eines Pflichtfaches soll die Arbeit mit PC, Tablet und Smartphone zunehmend auch in andere Unterrichtsfächer integriert werden.

„Wir müssen auf künftige Entwicklungen reagieren“, sagt Altersberger. Der Informatik-Unterricht werde deswegen wesentlich intensiver werden müssen. Die neuen Medien im Unterricht zu verbieten sei nicht mehr sinnvoll. Vielmehr gehe es darum, der Netzgeneration den richtigen und sinnvollen Umgang damit zu vermitteln. Wichtig sei auch, Kompetenz im Bereich der sozialen Medien zu schaffen. Die Kärntner Kinder seien jedenfalls mit der neuen Technik gut ausgestattet, „sehr viele kommen mit dem Handy in die Schule.“ Dies zu verbieten sei kontraproduktiv, „jetzt geht es darum, diese mitgebrachten Handys im Unterricht sinnvoll einzusetzen.“

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Unterricht in der Informatikklasse

„Informatik - die vierte Kulturtechnik“

Schon länger digitaler Vorreiter in Kärnten ist die Neue Mittelschule St. Veit. Die Informatik ist für alle Schüler ein Pflichtfach und wird auch sonst in den Unterricht eingebunden. Drei Stunden „extra“ pro Woche gibt es für die 170 Schüler der Informatikklassen. Die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Neben Mathematik, Deutsch und Englisch sei die Informatik mittlerweile die vierte Kulturtechnik, sagt Schuldirektorin Barbara Woitischek: „Ohne Informatik und digitale Kompetenz geht heute nichts mehr.“ Deswegen müsse die Informatik auch in den Unterstufen Pflichtfach sein.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 stellte den Österreichern übrigens generell schlechte Computerkenntnisse aus. Demnach verfügte jeder dritte Nutzer nur über schlechte oder sehr schlechte Grundkenntnisse - mehr dazu in -Computerkenntnisse oft Mangelware.

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