Flüchtlingslager in Tarvis so gut wie fix

In Tarvis und damit etwa 1,7 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt dürfte ein neues Flüchtlingsheim für 50 Personen entstehen. Das bestätigte der Tarviser Bürgermeister Renato Carlantoni gegenüber dem ORF Kärnten.

Ab dem kommenden Frühjahr sollen bis zu 50 Flüchtlinge in Tarvis untergebracht werden. Carlantoni: „Es scheint so, dass in einer Kaserne der ehemaligen Finanzbehörde 40 bis 50 Flüchtlinge einquartiert werden müssen. Es handelt sich um Flüchtlinge, die aus Afrika kommen und dort auch bereits identifiziert worden sind.“

Großquartier scheint Geschichte

Damit dürfte aber der Plan, ein Heim in der einstigen Kaserne des Ort einzurichten, wo Platz für 2.000 Flüchtlinge gewesen wäre, vom Tisch sein - zumindest hofft das Carlantoni - mehr dazu in Tarvis könnte Flüchtlings-Hotspot werden (kaernten.ORF.at; 31.1.2016)

Alte Kaserne Tarvis

ORF

In dieser alten Kaserne war ein Flüchtlingshotspot geplant, dieser Plan dürfte laut dem Tarviser Bürgermeister vom Tisch sein.

An dem ehemaligen Gebäude der Finanzbehörde müssten vor dem Einzug der Flüchtlinge noch Arbeiten gemacht werden, die Kosten belaufen sich laut Carlantoni auf etwa 300.000 Euro: „Ich war vorige Woche bei der Behörde in Udine, diese haben mir den Frühling als Termin bestätigt. Ich bleibe logischerweise bei meiner Position, dass Tarvis nicht der geeignete Ort für diese Aufnahme ist.“

400 minderjährige Flüchtlinge in Betreuung

Tarvis sei eine Touristen- und Grenzstadt, vor allem viele Minderjährige kämen über die Grenze. Momentan habe man 400 minderjährige Flüchtlinge in der Region untergebracht. „Es ist auch ein wenig fraglich, dass man so nahe an der Grenze ein Flüchtlingsheim macht, wo man doch weiß, dass die meisten nach Norden wollen.“

Bis jetzt habe das Flüchtlingsthema vor allem die Züge betroffen: „Zwischen Jänner und September sind etwa 6.000 Flüchtlinge von Österreich kommend durch Italien gefahren.“ Seitdem gemischte Polizeieinheiten in den Zügen kontrollieren, sei das aber kein Thema mehr, so Carlantoni - mehr dazu in Ab sofort grenzübergreifende Zugskontrollen (kaernten.ORF.at; 12.9.2016).

FPÖ fordert Projektstopp: „Provokation“

Am Samstag traf der Tarviser Bürgermeister in Kärnten auf den wahlkämpfenden Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer. FPÖ-Obmann Gernot Darmann fordert die österreichische Bundesregierung auf, umgehend mit Italien in Kontakt zu treten und dafür Sorge zu tragen, dass dieses Projekt nicht umgesetzt werde.

Darmann sprach von einer „klaren Provokation der italienischen Regierung“. Er habe bei einem Lokalaugenschein mit Bürgermeister Carlantoni diese Woche feststellen können, dass vom Gebäude mehrere Wanderwege und Forststraßen am offiziellen Grenzübergang vorbei direkt nach Kärnten führen würden.

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