Grüne: „Verheerende Zustände im Museum“

Die Missstände im Kärntner Landesmuseum und die massive Kritik des Rechnungshofes daran spaltet auch die Koalition. Die Grünen üben Kritik am ÖVP-Kulturreferenten und sprechen von „verheerenden Zuständen“.

Schimmelskandal, ein veraltetes Museumsgesetz und eine Haushaltsordnung, die laut Landesrechnungshof nicht der österreichischen Gesetzgebung entspricht. Dazu ein tiefer Spalt zwischen der Museumsführung und einigen Mitarbeitern und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Ungereimtheiten bei Auftragsvergaben. Das Kärntner Landesmuseum ist eine Baustelle auf fast allen Ebenen.

Ein Bericht des Landesrechnungshofes zeigt alle Missstände auf, dem ORF liegt der Rohbericht seit Monaten vor. Am Donnerstag wurde die Kritik des Rechnungshofes im Landtag behandelt. In der Folge kam es zum Schlagabtausch zwischen Opposition und Koalition, aber auch innerhalb der Koalition.

„Eine dümpelnde Baustelle“

Die Grüne-Klubobfrau Barbara Lesjak wirft dem zuständigen Kulturreferenten Christian Benger von der ÖVP vor, das Landesmuseum „stiefmütterlich“ zu behandeln. Der Rechnungshof zeige verheerende Zustände auf, das Landesmuseum sei eine dümpelnde Baustelle. Es könne nicht sein, dass nach Monaten - ja sogar Jahren - das Projekt noch immer stockt, so Lesjak in Richtung ihres Koalitionspartners.

Die Grünen fordern ihre Koalitionspartner SPÖ und ÖVP auf, gemeinsam ein neues Museumsgesetz auf Schiene zu bringen. Dazu brauche das Landesmuseum eine professionelle Führung. Der umstrittene Direktor Thomas Jerger verlässt ja mit Ende des Jahres das Museum.

Benger: Grüne haben alles mitbeschlossen

Aus dem Büro von Kulturreferent Benger hieß es dazu, die Grünen hätten alle Schritte in der Koalition mitbeschlossen und wüssten genau Bescheid. Ein neues Museumsgesetz sei in Ausarbeitung und soll noch heuer auf dem Tisch liegen, so sieht es zumindest der Zeitplan vor. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) setzte Museumsexperte Igor Pucker als Koordinator zwischen Land und Landesmuseum ein, mit Zustimmung der ÖVP und auch der Grünen. Die FPÖ wertet den Streit innerhalb der Koalition als Selbstanklage und als Eingeständnis des Versagens, wie es in einer Aussendung heißt.

Team Kärnten für kompletten Neubau

„Bisher ist nichts passiert“, kritisierte auch Team Kärnten Kultursprecher Hartmut Prasch: „Es gibt weder eine Museumsordnung, noch ein Zentraldepot. Es ist hoch an der Zeit, dass die vielen Baustellen im und rund um das Museum bald der Vergangenheit angehören.“ In den letzten 15 Jahren hätten alle Bundesländer ihre Landesmuseen aufgerüstet – bis auf Kärnten.

Prasch schlägt vor, das denkmalgeschützte Gebäude als Zentraldepot zu nutzen und ein neues Museum zu bauen. Ein geeigneter Standort sei etwa Maria Saal, die „Wiege Kärntens“ als historische Boden. Zudem sei dort ein kulturhistorischer Cluster mit Magdalensberg, Herzogstuhl, Dom und Freilichtmuseum möglich.

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