Ausbildungszentrum gegen Fleischersterben

Ein neues Ausbildungszentrum in Klagenfurt soll die Zukunft der Kärntner Fleischer sichern. 300.000 Euro wurden von der Wirtschaftskammer investiert. Nicht nur Berufsschüler werden hier ausgebildet. Auch WIFI Kurse und Umschulungsprogramme des AMS werden stattfinden.

„Die Kärntner Fleischer hatten es in den letzten beiden Jahrzehnten nicht einfach, die Konkurrenz von Supermärkten machten vielen Betrieben zu schaffen. Doch mittlerweile sei die Branche stabil“, sagt Innungsmeister Raimund Plautz. Im Bundesvergleich habe Kärnten die größten fleischverarbeitenden Betriebe: „Über 50 Prozent der in Österreich konsumierten Fleischprodukte gehen über Kärnten.“ Dementsprechend groß sei der Bedarf an Fachpersonal. Auch müsse dafür gesorgt werden, dass die Ausbildung der Fleischer ständig weiterentwickelt werde.

Suche nach mehr Nachwuchs

Die heimischen Fleischerbetriebe beschäftigen knapp 4.500 Mitarbeiter. Die Nachfrage nach jungen Fachkräften ist groß. Nach dem Fleischersterben in den 1980-er Jahren hat die Branche jetzt eher Nachwuchssorgen. Pro Jahr schließen kärntenweit nur 12 bis 15 Lehrlinge ihre Fleischerausbildung ab. Nur wenige Jugendliche wollen den Beruf erlernen - mehr dazu in Nachwuchssorgen bei Kärntner Fleischern. Auch hier soll das neue „Fleischkompetenzzentrum“ in Klagenfurt gegenwirken.

Tätigkeistfeld hat sich verändert

In dem neuen Ausbildungszentrum in Klagenfurt wird die Lehre angeboten, der praktische Unterricht findet im Fleischkompetenzzentrum statt. In Kooperation mit dem AMS Kärnten will man künftig mehr Interessenten für den Fleischerberuf finden. Das Tätigkeitsfeld des Fleischers hat sich aber verändert. So gehört das Schlachten von Tieren nicht mehr zu zwingend zur Ausbildung. Der Schwerpunkt liegt vielmehr in der Veredelung des Produktes.

Qualitative Aufwertung des Fleischerberufes

Im Fleischkompetenzzentrum werden nicht nur Berufsschüler ausgebildert, sondern auch WIFI Kurse und Umschulungsprogramme des Arbeitsmarktservice Kärnten werden stattfinden. Auch für den zweiten Bildungsweg und Meisterprüfungen soll es Angebote geben. Finanziert wurde der Bau zur Gänze von der Wirtschaftskammer. „Mehr als 300.000 Euro wurden für das Ausbildungszentrum in die Hand genommen. Dort soll das Berufsbild des Fleischers klar und deutlich zum Ausdruck kommen und auch qualitati aufgewertet werden“, so Wirtschaftskammer Präsident Jürgen Mandl.

Fleischlose Wurscht vom Fleischer?

Auch trotz zunehmender Zahl von Vegetariern und Veganern habe die Branche Zukunft, ist Plautz überzeugt. Ob die Wurscht aus Fleisch oder vegan sei, die Technologie zur Erzeugung sei die gleiche, auch zur Erzeugung fleischloser Produkte brauche es Fachpersonal.