Suchtgiftprozess vertagt

Der Prozess gegen einen mutmaßlichen Drogendealer aus Nigeria hat am Freitag am Landesgericht Klagenfurt vertagt werden müssen. Der Mann war teilweise geständig, weitere Zeugen müssen aber gehört werden.

Er wollte nie Drogen verkaufen, sagte der Angeklagte am Freitag vor Richter Gernot Kugi und den Schöffen. Seine Cousine, die in Nigeria an Brustkrebs erkrankt sei, habe Geld für die Behandlung gebraucht. Deswegen sei er zu einem Freund nach Klagenfurt gefahren, der ihn für Geld Drogen verkaufen ließ. Außerdem sei er selbst abhängig gewesen, gab der 38-Jährige zu.

Frau: Habe nichts von Drogen-Geschäften gewusst

Der gebürtige Nigeraner ist seit sechs Jahren mit einer Polin verheiratet und lebt gemeinsam mit ihr in Polen. Den Lebensunterhalt finanziert seine Frau für ihn. In den vergangenen Jahren ermöglichte sie dem Mann mehrere Flüge nach Österreich und Nigeria. Sie ist Beamtin und sagte am Freitag auch als Zeugin aus. Sie habe nicht gewusst, dass ihr Mann in Kärnten Drogen verkauft habe und selbst abhängig sei, unterstrich sie gegenüber Staatsanwältin Karin Schweiger. Ihr gegenüber hätte der 38-Jährige angegeben, in Nigeria die Familie zu besuchen und in Österreich hätte er sich um Autoteile umschauen wollen.

Tatsächlich soll der 38-Jährige laut Anklage von Sommer 2014 bis zum heurigen Frühjahr in Kärnten jeweils rund 500 Gramm Kokain und Heroin an mindestens sechs Abnehmer verkauft haben. Bei der Festnahme des Mannes in einer Wohnung in Klagenfurt konnte die Polizei noch 100 Gramm Kokain sicher stellen. Der Mann ist bereits einschlägig vorbestraft und hat in Wien wegen des Handels mit Heroin eine Strafe verbüßt.

Alibi für angeblichen Tatzeitraum

Zu dem Handel mit Kokain zeigte sich der Angeklagte am Freitag auch geständig. Den Verkauf von Heroin und den langen Zeitraum des Drogenhandels, der ihm vorgeworfen wurde, bestritt er. Sein Mandant hätte mit dem Heroinhandel nichts am Hut gehabt, sagte sein Vertreidiger. Der Angeklagte werde hier mit einer Person gleichen Namens verwechselt. Zu den angegebenen Zeiträumen sei sein Mandant nicht in Klagenfurt gewesen. Ticketbuchungen würden seinen Aufenthalt in Polen und Nigeria bestätigen.

Da zwei weitere Zeugen, die aus dem Suchtgiftmilieu stammen und Abnehmer des Angeklagten gewesen sein sollen, am Freitag nicht vor Gericht erschienen, musste der Prozess gegen den 38-Jährigen vertagt werden.