Neue Gedenkkultur

Am 8. Mai werden im Burghof, dem Ex-Gestapo-Hauptquartier, in Klagenfurt eine Gedenkstätte und eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus enthüllt. LH Peter Kaiser betonte in einer Pressekonferenz die Wichtigkeit einer neuen Gedenkkultur. Kurz vor der Präsentation von Kulturprojekten zum Gedenkjahr 2015 wurden nun weitere Sparpläne des Landes bekannt.

Im Jahr 1915 erreichte der 1. Weltkrieg Kärnten, vor 70 Jahren endete dann der Zweite Weltkrieg. 2015 ist daher für Kärnten ein besonderes Gedenkjahr. Es sei Zeit für eine andere Gedenkkultur in Kärnten, die vor allem auch grenzüberschreitend sein müsse, betonte LH Peter Kaiser am Dienstag. Daher unterstütze das Land Kärnten ganz bewusst zwei internationale Projekte von „ARBOS“, der Gesellschaft für Musik und Theater.

Kaiser zu Besuch in Prag

LH Kaiser und Reinhart Rohr, der Präsident des Kärntner Landtages, werden bei der Eröffnung der Ausstellung zum Komponisten Viktor Ullmann in Prag dabei sein. Das zweite Projekt „Hidden History“ beschäftigt sich in Deutschland, Schweden und Russland mit dem Kriegsinvalidenaustausch im 1. Weltkrieg, bewusst eingebunden sind auch Kärntner Schülerinnen und Schüler sowie taubblinde oder gehörlose Jugendliche.

Förderungen für Kulturprojekte wie von „ARBOS“ dürfte es in Zukunft in Kärnten aufgrund der sehr angespannten finanziellen Situation weniger geben. Kulturreferent Christian Benger (ÖVP)kündigte heute in einer Aussendung einen strikten Sparkurs an. Beim Kulturfestival Transformale sollen weitere 100.000 Euro eingespart werden. Zusätzlich werde es, so Benger, vermehrt zu Förderabsagen kommen müssen: „Vorrangig ist, den laufenden Betrieb sicher zu stellen“, so Benger. Kaiser zu den geplanten Maßnahmen: „Kultur, Sport - eigentlich alle Bereiche - dort, wo es keine vertraglichen Verpflichtung gibt, sind betroffen. Das ist eine zwangsläufig aus der jetzigen Situation resultierende Maßnahme, die wir zu setzen haben, um nicht unlauter zu sein.“

Investitionen notwendig

Ohne intelligente Kulturförderung werde es aber in Zukunft nicht gehen, betonte ARBOS-Leiter Herbert Gantschacher in einer ersten Reaktion auf die angekündigten Sparmaßnahmen. In der Kultur müsse genauso wie in der Wirtschaft investiert werden. Herbert Gantschacher: „Wenn ich mich mit der eigenen Geschichte und Kultur nicht beschäftige und diese finanziere, werde ich früher oder später einen Identitätsverlust haben und das ist im Prinzip eine Bankrotterklärung.“

Die Ausstellung zu Viktor Ullmann „Zeuge und Opfer der Apokalypse“ wird am 8. April im Stadtarchiv in Prag eröffnet. Der Komponist wurde Im Jahr 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet.