Striedinger: „Paradiso“-Kredit gerechtfertigt

Neben Ex-Hypo-Vorstand Gert Xander ist im „Paradiso“-Prozess am Dienstag auch Günther Striedinger befragt worden. Er wies den Vorwurf einer leichtfertigen Kreditvergabe für das Kunstprojekt Paradiso „aufs Schärfste“ zurück.

Striedinger war zum Untersuchungszeitpunkt im Vorstand der Hypo International und damit Mitglied des Kreditkomitees der Hypo Österreich, das den Kredit in der Höhe von 7,5 Mio. Euro für die Errichtung des Wiener Kunstprojekts Paradiso bewilligte. Der Angeklagte bezeichnete den Vorwurf, dass es einen Tatplan gegeben haben könnte, die Bank zu schädigen als „reine Unterstellung, absurd, bösartig und niederträchtig“. Es habe nie eine absichtliche Schädigung der Bank gegeben, das sei in den Untersuchungen nach der Swap-Affäre festgestellt worden. „Die einzigen, denen man einen Tatplan vorwerfen kann, ist die CSI Hypo“, erklärte er. Er sagte, wie schon vor ihm der ebenfalls angeklagte Gert Xander, Ex-Vorstand Wolfgang Kulterer habe ihm nie eine Weisung erteilt oder versucht eine Weisung zu erteilen. Wie es zu einem solchen Anklagepunkt kommen könne, sei ihm unverständlich. Auch niemand anderer habe bei ihm wegen des Kreditfalls interveniert. Kulterer selbst schloss nochmals aus, irgend jemandem eine Anweisung gegeben zu haben, den Kreditfall positiv zu beurteilen.

Kredit war ok, Abwicklung ist „schiefgegangen“

Striedinger sagte, der Kreditfall sei in seiner Verbindung von Bau und Kunst zwar kein Standardprojekt gewesen, doch dahinter sei der renommierte Künstler Ernst Fuchs gestanden, der versprochen habe, Kunstwerke einzubringen, die Stadt Wien habe das Projekt unterstützt. Außerdem habe er keine Veranlassung gehabt, an den Angaben im Kreditantrag, wie er von dem zuständigen Mitarbeiter vorgelegt worden war, zu zweifeln. „Die Finanzierung war absolut gerechtfertigt, schiefgegangen ist die Abwicklung“, erklärte Striedinger.

Weiters gab er zu Protokoll, den Kreditfall erstmals vor der Abstimmung im Kreditkomitee gesehen und davor weder Informationen noch Kreditunterlagen erhalten zu erhaben. Mit den Kreditwerbern, den beiden Söhnen des Malers Ernst Fuchs, habe er nie Kontakt gehabt. Auch mit der Abwicklung des Kreditfalls habe er nichts zu tun gehabt. Den Werber Gernot Rumpold, der als Kreditvermittler ebenfalls angeklagt ist, habe er aus den Medien gekannt und persönlich erst im Gerichtssaal kennengelernt.

Xander bezeichnete Vorwürfe als „ungeheuerlich“

Im „Paradiso“-Prozess am Landesgericht Klagenfurt ist am Dienstag auch der angeklagte Ex-Hypo-Vorstand Gert Xander befragt worden. Er sagte, er habe mit niemandem über den Kredit für den Kunstpark gesprochen. Die Vorwürfe gegen ihn seien „ungeheuerlich“. Xanders Verteidiger erklärte, sein Mandant habe sich Anfang Oktober 2004 einer Krebsoperation unterziehen müssen und sei nach einem längeren Krankenstand erst unmittelbar vor der Sitzung des Kreditkomitees Mitte November 2004 in den Job zurückgekehrt. Dort habe er den Kreditantrag Paradiso vorgefunden und ihn aufgrund der formalen Richtigkeit und positiver Äußerung seiner Vorstandskollegin sowie nach dem Vortrag durch den Kreditbearbeiter befürwortet.

Sieben Angeklagte

Xander und weitere Hypo-Manager, unter ihnen die beiden Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger, sowie zwei Söhne des Malers Ernst Fuchs und Werber Gernot Rumpold müssen sich vor einem Schöffensenat im Zusammenhang mit einem Hypo-Kredit aus dem Jahr 2005 wegen Untreue verantworten. Den vermeintlichen Schaden beziffert der Staatsanwalt mit 7,2 Mio. Euro.

„Man muss sich ja auch einmal wehren“

Die Aussagen besagten Kreditbearbeiters, der angegeben hatte, lediglich „Erfüllungsgehilfe“ des Vorstandes gewesen zu sein, bezeichnete Xander als „Schutzbehauptung“ und „Lüge.“ Besagter Mitarbeiter hatte den Fall bearbeitet, auf Basis seiner Angaben wurde das Darlehen schließlich genehmigt. Xander dazu: „Ich werde hier mit Vorwürfen konfrontiert, das ist ungeheuerlich, man muss sich ja auch einmal wehren. Ich habe überhaupt keine Wahrnehmung, wie dieser Fall in die Hypo gekommen ist, wer wem wann welche Unterlagen gegeben oder Besprechungen geführt hat.“

„Null Kontakt mit Mitangeklagten“

„Haben Sie im Krankenstand telefonischen Kontakt mit Mitarbeitern der Hypo gehabt?“ fragte Richterin Ute Lambauer. „Es kann sein, dass ich mit meiner Sekretärin telefoniert habe, aber über konkrete Fälle nie“, antwortete Xander: Er schloss dezidiert aus, über den Kreditfall Paradiso gesprochen zu haben. Darüber hinaus habe er diesbezüglich „null Kontakt“ mit den Mitangeklagten Kulterer und Striediger sowie Rumpold, der als Vermittler aufgetreten war, gehabt. Xander schloss auch aus, dass ihn Kulterer angewiesen habe, den Paradiso-Kredit zuzuweisen. Er habe diesbezüglich auch nichts gehört. „Ich habe auch kein Gerücht, ich habe nichts“, präzisierte er auf Nachfrage des Kulterer-Anwalts.

Für den Nachmittag war die Fortsetzung des Prozesses mit weiteren Einvernahmen angesetzt.

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