HCB: Biobauern fürchten um Existenz

Die wirtschaftlichen Folgen des HCB-Skandals sind immer noch nicht abschätzbar. Leidtragende sind die Bauern und vor allem Biobauern und Direktvermarkter. Sie befürchten einen Preisverfall bei sinkender Nachfrage.

Wer seinen konventionellen Betrieb auf einen Biobetrieb umstellt, muss bestimmte Auflagen erfüllen. Jeder der insgesamt 1.400 Biobauern in Kärnten wird mindestens einmal pro Jahr kontrolliert - Futtermittel, Ackerflächen, Tierhaltung und auch Produktproben werden dabei untersucht. Bei solchen Kontrollen flog der HCB- Umweltskandal auf. Wirtschaftlich sind vor allem die Bauern des Görtschitztales Leidtragende des Skandals. Viele Biobauern fürchten um den guten Ruf ihrer Produkte und damit um ihre Existenz.

Direktvermarkter besonders betroffen

Zehn Prozent der Kärntner Biobauern sind Direktvermarkter. Sie trifft der HCB-Skandal im Görtschitztal am stärksten. Einer von ihnen ist Georg Ratheiser. Er verkauft selbst gemachtes Brot und Gebäck am Biomarkt in Klagenfurt. Seit dem Bekanntwerden des Skandals sank sein Umsatz um bis zu 60 Prozent. „Für das Geschäft war das ein Horror“, sagt Ratheiser. Um wirtschaftlich überleben und weiter die gewohnte Qualität anbieten zu können, kaufte der Biobauer zwischenzeitlich das Getreide zu. Um sicher zu gehen, ließ Ratheiser seine Produkte bei der Lebensmitteluntersuchungsanstalt untersuchen. Alle neun Proben waren negativ, „eine Riesen-Erleichterung“, sagt Ratheiser.

Biobauern befürchten Preisverfall

Johann Kreschischnig, Obmann des Bioverbandes Kärnten, befürchtet, dass der Skandal auch Auswirkungen auf den Preis der Bioprodukte hat. Wenn die Nachfrage nach Bioprodukten sinke, dann würden die Biobauern, etwa bei Molkereien, auch geringe Preise erhalten. Damit könnten auch weitere Existenzen bedroht sein.

Die Idee biologischer Landwirtschaft ist in Kärnten übrigens mittlerweile 90 Jahre alt. Durch den Umweltskandal wurde deutlich, dass die Visionen der Biobauern von einem nachhaltigen Umgang mit der Natur nach wie vor aktuell ist.

Links: