„Optimierung“ schuld an HCB-Skandal?

Am Mittwoch hat die Geschäftsführung der Wietersdorfer und Peggauer Zementwerke in Brückl zum HCB-Umweltskandal gesagt, man wollte die Emissionen minimieren und optimieren, dabei sei aber der HCB-Wert gestiegen. Gemessen wurde es zunächst nicht.

Seit Bekanntwerden der HCB-Problematik würden im Werk Wietersdorfer und Peggauer Untersuchungen zur Ursache laufen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Mayr-Knoch am Mittwoch gegenüber dem ORF. Man habe sich leiten lassen von einer Minimierung der Schadstoffemissionen. Das HCB sei nicht gemessen worden, weil es nicht im Bescheid der Behörde gestanden sei. Mit dieser „Minimierung“ anderer Schadstoffe seien dann aber die HCB-Werte gestiegen.

Bis 1991 HCB produziert

Das HCB im Blaukalk ist ein Rückstand aus der HCB-Produktion der Donau Chemie. Bis 1991 wurde HCB als Beizmittel gegen Pilzbefall für Getreide verwendet. Blaukalk ist ein harmloser Abfallstoff, doch er wurde auf der Deponie mit giftigen Stoffen vermengt, darunter HCB. Wenn man den Kalb bei 800 bis 1.000 Grad brennt, wird auch das HCB unschädlich gemacht. Die Temperatur bei Wietersdorfer dürfte aber zu gering gewesen sein. Über die Luft verbreitete sich der Giftstoff und gelangte in Viehfutter, Milch und Fleisch.

Ob der Blaukalk im Wietersdorfer Werk künftig weiterhin eingesetzt werden kann, ist derzeit unklar, sagte Mayr-Knoch: DAS ist offen, ob der Blaukalk aus der Donau Chemie weiter abgegeben werden kann. Die Frage der Zukunft ist, wie wir mit den Behörden und vor allem der Bevölkerung und er Akzeptanz in der Umgebung weiterkommen." Bereits vergangene Woche gaben die Zementwerke bekannt, dass der mit Hexachlorbenzol belastete Blaukalk bei zu geringer Temperatur gebrannt worden sei. Dass der Kalk belastet war, sei bekannt gewesen - mehr dazu in w&p: HCB-Kontamination war bekannt (kaernten.ORF.at; 29.11.2014).

„Auch andere Firmen kommen in Frage“

Bei der Donau-Chemie wo der belastete Blaukalk gelagert wird, hätte man zwar einen Plan B, sagt Vorstandsvorsitzender Franz Geiger, allerdings gäbe es derzeit noch einen aufrechten Vertrag mit den Wietersdorfer Zementwerken: „Im Prinzip würde es juristisch so sein, dass wir eine reine völlig neue Ausschreibung machen müssen. Das kostet Zeit und Geld. Es gibt natürlich auch andere Firmen, die solche Entsorgungen durchführen.“

„Kein Schwarzhandel mit Blaukalk“

Landesrat Rolf Holub (Grüne) sagte am Dienstag, es bestehe der Verdacht des Schwarzhandels mit belastetem Blaukalk, der ev. als billiger Dünger verkauft worden sei. Donau Chemie und Wietersdorfer Zementwerke dementieren dies. Für Geiger ist klar, dass aus dem Werk in Brückl kein mit Giftstoffen belasteter Kalk abgegeben worden sei. Auch im Werk Wietersdorf wird das ausgeschlossen, sagte Mayr-Knoch. Von der Donau Chemie wird lediglich nicht belasteter Blaukalk abgegeben, er stammt aus einer anderen Deponie - mehr dazu in Hinweise auf Schwarzhandel mit Blaukalk.

Dazu sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler am Mittwoch, Holub solle aufhören „ständig die Bauern des Görtschitztales pauschal zu diffamieren“. Sollten sich Gesetzesverstöße bewahrheiten, seien die Täter zu bestrafen. Es sei aber eine „Schweinerei“, ständig die gesamte Bauernschaft der Umweltsünde zu verdächtigen, so Mößler.

Der Landtag hat am Dienstag einen U-Ausschuss zum Umweltskandal beschlossen, den Vorsitz führt Wilhelm Korak vom BZÖ - mehr dazu in Landtag: U-Ausschuss zu Umweltskandal.

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