Gedenk-Enquete zum 1. Weltkrieg

„Vergangenheit verstehen - Zukunft gestalten“. Unter diesem Motto hat Dienstagvormittag im Landesarchiv Klagenfurt eine Gedenkenquete zum Ersten Weltkrieg stattgefunden. Vertreter der Politik, des öffentlichen Lebens und der jungen Generation waren dabei.

In den zahlreichen Reden wurde der gesellschaftliche Wandel der letzten 100 Jahres in Kärnten skizziert, vom Kriegsland zur Friedensregion im Alpen-Adria-Raum. Gut 200 Gäste folgten am Dienstag der Einladung von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Bundesratspräsidenten Ana Blatnik.

Kaiser: Krieg muss Menschen nachdenklich stimmen

Laut Kaiser müsse dieser Krieg mit seinen 17 Millionen Toten gerade heute zum Nachdenken anregen. Anders als vor 100 Jahren würde ein Krieg dieses Ausmaßes mit den heutigen Möglichkeiten und Waffen ganze Kontinente auslöschen. Es sei also umso wichtiger, sehr klar darzustellen, warum es wichtig sei, Krieg in jedweder Form zu vermeiden beziehungsweise dort, wo er nicht vermeidbar sei, rasch friedensstiftende Maßnahmen einzuleiten. Man könne Geschichte nicht neu schreiben, aber entsprechende Schlussfolgerungen aus ihr ziehen. Laut Kaiser sei dies die Aufgabe der heutigen Generation.

Erster Weltkrieg und Frauenpolitik

Bundesrätin Ana Blatnik wies in ihrer Rede, die sie auf Deutsch und auf Slowenisch hielt, auf die Bedeutung des ersten Weltkrieges für die Frauenpolitik hin. Die vielfältigen Aufgaben, die die Frauen, deren Männer in den Krieg gezogen waren, zu Hause übernehmen mussten, seien Ausgangspunkt für die Gleichberechtigung und die Einführung des Frauenwahlrechtes im Jahr 1918 gewesen, sagte Blatnik.

Kärnten und Österreich: 1914 bis heute

Der Hausherr des Landesarchivs, Historiker Wilhelm Wadl, skizzierte in seiner Rede die Entwicklung Kärntens und Österreichs vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis heute. Schon damals war man hierzulande mit großen Flüchtlingsströmen konfrontiert. Wadl erzählte: „In Wolfsberg wurde ein Ruthenen-Lager in Eile errichtet, für die ukrainischen Zivilflüchtlinge. 1915 hausten dort 7.350 Menschen- die doppelte Bevölkerung der damaligen Stadt Wolfsberg. Das sollte man auch einmal überdenken, wenn man über heutige Promillequoten bei Flüchtlingen feilscht.“ Immer wieder unterstrichen wurden auch die Wichtigkeit der Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg im Alpen-Adria-Raum und die Bedeutung der EU für den Frieden in Europa.

„Kärnten neu gedenken“- Schüler diskutieren mit

Abschließend diskutierten unter dem Motto „Kärnten neu gedenken“ Schülerinnen und Schüler mit Marijan Sturm vom Zentralverband der Kärntner Slowenen und Josef Feldner vom Kärntner Heimatdienst über das Zusammenleben in Kärnten 100 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkrieges.

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