Land will mit Hoteldorf-Investoren sprechen

Die Kärntner Landesregierung hat sich bei ihrer Sitzung am Mittwoch auch mit dem Thema geplantes Hoteldorf samt Talabfahrt am Mölltaler Gletscher befasst. Man will das Gespräch mit den Investoren suchen und setzt auf Kompromisse.

Hauptthema in der Regierungssitzung war die negative Entscheidung des Naturschutzbeirates am Dienstag - mehr dazu in Naturschutzbeirat lehnt Talabfahrt ab. Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) betonte erneut, dass man Rechtssicherheit brauche: "Es wurden keine Türen zugemacht, aber wir brauchen klare Spielregeln.“ Das Land werde nun das Gespräch mit den Investoren suchen und sich auch von Juristen beraten lassen. Auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und ÖVP-Tourismuslandesrat Wolfgang Waldner zeigten sich zuversichtlich, dass es zu einer für alle Beteiligten tragbaren und akzeptablen Lösung kommen könne. Einig war man sich laut Aussendung des Landes, dass man bestehende Gesetze unbedingt zu beachten habe und man auf dieser Basis weiterkommen wolle. Bewegung müsse es dazu von allen Seiten geben, sagte der Landeshauptmann im Sinne des Grundsatzes, Ökonomie und Ökologie zu versöhnen.

Kaiser: Kompromissbereitschaft nötig

Kaiser sagte, er sei auch seitens der Landesregierung ermächtigt worden, mit den Investoren des Hoteldorfes bzw. Interessenten für den Bau einer Abfahrt durch das Schutzgebiet Gespräche zu führen, etwa über eine Redimensionierung des Projektes. Es brauche Kompromissbereitschaft, so Kaiser, der auch die Variante einer sogenannten Tourenabfahrt erwähnte. Dies wäre eine Abfahrt unter strengsten Auflagen, die möglich sein könnte, etwa durch Verzicht auf Beton, auf Sprengungen, Schneekanonen usw.

Auch sei abzuklären, inwieweit die Betreiber an einem stark abgeänderten oder verkleinerten Projekt noch interessiert seien. Kaiser machte deutlich, dass alle Fragen im Vorfeld sorgfältig zu klären seien und erst dann eine endgültige Entscheidung getroffen werde. Eine vernünftige Diskussion müsse alle Pro und Contra abwägen und alle Beteiligten miteinbeziehen anstatt vorschnell ja oder nein zu sagen.

FPÖ: Pläne auf den Tisch

Die beiden Gutachten, die dem Naturschutzbeirat vorgelegt wurden, schließen das Projekt nicht von vornherein aus, sagte Christian Ragger (FPÖ). Allerdings müssten die Projektwerber jetzt einen exakten Trassenplan vorlegen, damit die Sachverständigen klären können, ob durch den Bau schützenswerte Pflanzen und Tiere gefährdet seien oder nicht: „Bleibt damit der Schutzzweck der Innerfragant und des Wurtenkees aufrecht, dann kann gebaut werden. Wenn nicht, gibt es diese Strecke eben nicht.“

Gerhard Köfer vom Team Stronach ortet bei der Regierungskoalition mangelnde Entscheidungsfreudigkeit: „Man soll endlich ja oder nein sagen. Diese beiden vorliegenden Studien schließen das Projekt ja nicht aus. Ich vermute, dass man versucht, das Thema bis zur Gemeinderatswahl zu verschleppen, um die Bürgermeister in diesem Bereich ruhig zu stellen.“

Wika kritisiert Entscheidung

Von der Wirtschaftskammer kam am Mittwoch Kritik an der Entscheidung des Naturschutzbeirates. Dieser agiere „ fragwürdig und verantwortungslos“, sagte der Spittaler Wirtschaftskammerobmann Siegfried Arztmann. Da laut Holub keine detaillierten Pläne vorliegen, sei das „Getöse“ ohnehin nicht zu verstehen. Die Ablehnung des Tourismusprojekts werfe zudem juristische und wirtschaftspolitische Fragen auf.

Eine Aufhebung des Naturschutzgebietes stehe gar nicht zur Diskussion, es gehe lediglich um eine „gesetzlich durchaus vorgesehene“ Ausnahmebewilligung, in deren Erteilung der Naturschutzbeirat einzubinden sei. Und zur Alpenkonvention gebe es Zusatzprotokolle, von denen eines die sanfte touristische Erschließung einer Region ausdrücklich vorsehe. Arztmann: „Man soll nicht so tun, als wäre diese Gegend ein Reservat, wo man nur am Zaun stehen und hineinschauen darf.“

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