Neuer Vorstoß für Kassen-Frauenärztinnen

SPÖ und GKK schlagen vor, dass künftig zwei Gynäkologinnen von der GKK angestellt werden sollen, die Bezirke bereisen und in der Praxis eines niedergelassenen Arztes tageweise ordinieren. Für die Umsetzung dieses Plans fehlen allerdings noch etliche Zutaten.

Seit Jahrzehnten wird die Installierung von Frauenärztinnen auf Kassenkosten in jedem Kärntner Bezirk gefordert. Die 24 Kärntner Frauenärzte mit Kassenvertrag sind ausnahmslos Männer. Seit 2002 gibt es überhaupt keine niedergelassene Gynäkologin auf Kassenkosten mehr, dafür 30 Wahlärztinnen, die aber nicht die Versorgung sicherstellen können.

Wahlarztbesuch für viele Frauen unleistbar

Frauenbeauftragte Beate Prettner (SPÖ): „Wir wissen, dass sich Frauen lieber von Frauen untersuchen lassen. Viele können sich das aber nicht leisten. Ich weiß es aus meiner eigenen Berufserfahrung: Betroffen sind vor allem junge Mädchen und Frauen, die kein Einkommen haben, sowie ältere Frauen, die sich eine Wahlarztuntersuchung nicht leisten können.“ Betroffen seien auch Frauen, die aus Glaubensgründen nicht zu männlichen Ärzten gehen können.

Kassenstelle für Ärztinnen wenig lukrativ

Tausende Unterschriften und ein einstimmiger Landtagsbeschluss haben aber nichts bewirken können, sagt Gesundheitsreferent Peter Kaiser (SPÖ). Die Reihungsliste für Kassenverträge ist starr vorgegeben: "Das hat zur Folge gehabt, dass wir in den letzten Jahren keinerlei Frauen für diese Stellen bekommen haben, weil wenn es einmal die Möglichkeit gab, dass Frauen eine Kassenstelle annehmen können, wurde das von den Frauen so nicht angenommen, weil eine Wahlärztinnenpraxis eher die lukrativere Betätigung war.“

Neues Modell könnte schon 2012 kommen

Daher bleibe nur ein Ausweg für eine mittelfristige Lösung, sagt Helgard Kerschbaumer von der GKK: „Die Kasse stellt zwei Frauenärztinnen an, die für regelmäßige Vertretungsdienste bei den niedergelassenen Gynäkologen zur Verfügung stehen und damit auch für unsere Patientinnen in den Bezirken. Für die Finanzierung werden wir heute noch einen Antrag auf Strukturmittel bei der Gesundheitsplattform stellen. Sofern diesem Antrag stattgegeben wird, sind wir zuversichtlich, dass wir das Modell im Jahr 2012 umsetzen können.“ Zustimmen muss dem die Gesundheitsplattform, die aus Vertretern aller Parteien, sowie Ärztekammer und Kassen zusammengesetzt ist.

Einige Punkte noch unklar

100.000 Euro Strukturmittel müssen für diesen Plan genehmigt werden. Danach müssen sich noch Ärzte finden, die den beiden Gynäkologinnen ihre Praxis in den Bezirken für einen Wochentag überlassen. Barrieren, die der Idee „Frauenärztinnen für Frauen“ immer noch im Wege stehen.