Deponie Brückl wird saniert

Die Donau Chemie saniert in den nächsten Jahren ihre Großdeponie im Werk Brückl im Görtschitztal. Die Gesamtkosten betragen rund 40 Mio. Euro. Seit Jahrzehnten lagern Tausende Tonnen zum Teil giftiger Stoffe auf dem Fabriksgelände.

Das Unternehmen erzeugt Chlorgas, Natronlauge und Salzsäure für Industriekunden. Auf der bis 1980 benutzten Deponie lagern rund 360.000 Tonnen Material, zum größten Teil ist es Kalk, der wiederverwertet werden soll. Die Kalkdeponie wird in den nächsten sieben Jahren abtragen, gefährliche Reststoffe werden entsorgt, ungefährliche Rohstoffe bei den Wietersdorfern wiederverwertet.

Wie Vorstandschef Franz Geiger am Dienstag bei einem Pressegespräch im Werk erklärte, koste die Sanierung insgesamt 40 Mio. Euro. 15 Millionen davon steuert das Unternehmen bei, der Rest kommt aus dem Altlastensanierungsfonds.

Grundwasser wurde beeinträchtigt

Messungen in den 90-er Jahren haben ergeben, dass massive Auswaschungen ins Grundwasser erfolgt sind. Dazu sind im Werk Grenzwertüberschreitungen bei Quecksilber, Chrom und anderen Giftstoffen festgestellt worden. Technologieumstellungen haben in der Vergangenheit die Schadstoffemmissionen reduziert.

Donau Chemie Werk Brückl

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Intensive Vorbereitungsarbeit

Die Sanierung der Deponie wurde sechs Jahre lang vorbereitet, das Projekt wurde öffentlich ausgeschrieben, den Zuschlag erhielten die Wietersdorfer Gruppe für die Verwertung des Kalks, sowie die Bietergemeinschaft Porr-Strabag für die Bauleistung und die Entsorgung des nicht verwertbaren Materials.

Plan

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Plan der neuen Deponie

Auf der - unmittelbar neben dem Gurkfluss gelegenen - Deponie wird ein Sortierplatz errichtet, das Material an Ort und Stelle analysiert und getrennt. „Jede Baggerschaufel wird extra untersucht“, sagte Geiger. Aufgrund der Ergebnisse der zahlreichen Probebohrungen rechnet man damit, dass etwa 70 Prozent des Gesamtmaterials wiederverwertbar ist.

Einst für Acetylengasgewinnung bekannt

Der Kalkschlamm stammt aus der Zeit, als im Werk Brückl, wo derzeit 105 Mitarbeiter beschäftigt sind, noch aus Karbid Acetylengas gewonnen wurde, um daraus Lösungsmittel herzustellen. Bei diesem Verfahren fielen große Mengen Karbidkalkschlamm an, der deponiert wurde. Allerdings wurden auch Lösungsmittelreste auf die Deponie gekippt, deshalb jetzt die aufwendige Sanierung, die am Dienstagnachmittag mit einem feierlichen Spatenstich begann.

„Wir hätten auch eine Reihe von Tiefbrunnen anlegen können, mit denen das Grundwasser gereinigt und dann in die Gurk geleitet wird, haben uns aber für die endgültige, allerdings auch wesentlich teurere, Sanierung entschieden“, erklärte der Leiter des Brückler Werkes, Manfred Ebenberger. Täglich werden sechs bis acht Lkw-Ladungen abtransportiert werden, die Sanierung wird voraussichtlich sieben Jahre dauern.

Heute ist die Donau Chemie ausschließlich im Bereich anorganische Chemie tätig, hergestellt werden Produkte wie Chlor und Natronlauge, Eisen-Drei-Chloride und Polyaluminiumchlorid. Die beiden letzteren Produkte werden in der Wassertechnik benötigt.

Großdeponie im Werk Brückl

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Aktivkohlefabrik auf Philippinen gebaut

Ein zweites Standbein des Familienunternehmens ist der Handel mit Chemikalien, vor allem in den osteuropäischen Ländern. Dazu wird Aktivkohle erzeugt, Anfang dieses Jahres ging eine Produktionsstätte auf den Philippinen in Betrieb, die Aktivkohle aus Kokosnuss-Schalen herstellt. „Wir haben dort rund 2,5 Millionen investiert und es läuft sehr gut“, erklärte Geiger.

In der Produktionspalette finden sich zudem Naturkosmetik sowie Öko-Haushaltsreinigungsmittel. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen mehr als 900 Mitarbeiter.

Heuer 15-prozentiges Plus erwartet

Insgesamt ist man bei Donau Chemie mit der wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden, nach 239 Mio. Euro Umsatz im Vorjahr dürfte das Plus heuer rund 15 Prozent betragen, so Geiger.